Topografie: Konvexer Flachhang.
Lage: Das Profil wurde an einem Hang mit Hangneigung 11% auf dem Versuchsfeld der HAFL in Zollikofen angelegt. Die Höhe beträgt 564 m.ü.M.
Geologie: Moräne und schottrige Moräne.
Vegetation: Ackerland.
 
 
 
 
 
 
Es handelt sich hier um einen tiefgründigen Boden. Das hängt mit seiner Entstehung zusammen: An der Mischung aus sehr verschiedenen Steinen (Farbe, Material, rund und eckig, etc.) kann man erkennen, dass hier ein Gletscher Moränenmaterial abgelagert hat. Dieses ist etwas lockerer als harter Fels und verwittert daher etwas schneller – es bildet sich schneller Bodensubstanz.
Ebenfalls speziell an diesem Boden ist, dass er aus sehr vielen Horizonten besteht, wie man an den vielen gelben Markierungen im Profil erkennen kann. Einige dieser Horizonte sind nicht durch kontinuierliche Verwitterung entstanden, sondern durch Hangrutsche und Flussablagerungen – man nennt solche Böden colluvial. Material von weiter oben am Hang wurde hier abgelagert.
 
 
 
 
Die hiesige Braunerde gibt der Luzerne genug Platz nach unten, das ist nicht selbstverständlich. In anderen Böden treffen die Pflanzenwurzeln schon viel schneller auf hartes Gestein, wie auf diesem Bild, das in der Nähe von La Sarraz aufgenommen wurde. Der Boden auf dem Bild hat eine Pflanzennutzbare Gründigkeit von ca. 15cm, wogegen die Braunerde auf dem Liechtifeld 76cm Pflanzennutzbare Gründigkeit aufweist.
 
Braunerden erhalten ihren Namen durch die gleichmässige, rotbraune Färbung ihrer Horizonte – speziell des B-Horizontes. Seit der letzten Eiszeit vor ca. 12'000 Jahren hatten diese Böden viel Zeit, sich zu entwickeln. Gestein ist verwittert und das in den Mineralien gebundene Eisen wurde freigesetzt. Da Braunerden keinen Wasserstau aufweisen, kann stehts Sauerstoff in den Boden eindringen, er oxidiert das Eisen, welches in dieser Form eine rötliche Farbe annimmt (wie Rost) – da es sehr gleichmässig in der Bodensubstanz enthalten ist, wird diese rotbraun. Die oberen Schichten (A-Horizont) der Braunerde sind eher schwarzbraun gefärbt durch den Eintrag von organischer Substanz aus abgestorbenen Pflanzen.
Braunerden sind tiefgründige und gut durchlüftete Böden, die Pflanzenwurzeln haben also genug Platz und Sauerstoff zum Wachsen und genug Bodensubstanz, um daraus Nährstoffe aufzunehmen. In dieser Braunerde hat es allerdings viele Steine, die Hindernisse für die Wurzeln darstellen, keinen Wert für die Wasser- und Nährstoffspeicherung haben und die Bodenbearbeitung erschweren. Der Boden weisst ausserdem einige sehr kompakte und verdichtete Schichten auf, die ebenfalls für die Pflanzenwurzeln und Bodentiere schwierig zu durchdringen sind. Der pH des Bodens ist neutral, was für die Aufnahme der meisten Nährstoffe dienlich ist. Mit den kommenden Jahrzehnten wird er sich vermutlich zu einem leicht saureren pH entwickeln, was grundsätzlich gut ist – manche Nährstoffe können dann noch besser von der Pflanze aufgenommen werden. Trotzdem muss man die Situation im Auge behalten und den Boden gelegentlich kalken. Damit er nicht versauert (schlechte Nährstoffaufnahme) und damit die Bodenstruktur stabil bleibt.
Die Parzelle liegt in der Klimaeignungsklasse A3, hier ist «Ackerbau und Futterbau begünstigt» (BLW).
Braunerden entstehen auf verschiedenen, meist aber kalkfreien, Gesteinen – im Mittelland häufig auf Moräne zu finden. Sie sind selbst auch kalkfrei (es gibt allerdings Ausnahmen), wodurch die Verwitterung des Gesteins weit fortschreiten und Eisen freisetzen konnte. Dieses färbt den typischen, rotbraunen B-Horizont. Braunerden haben also einen klassischen ABC-Horizontaufbau (humusreicher A-Horizont, rotbrauner B-Horizont, steiniger C-Horizont/unverwittertes Ausgangsmaterial) und sind meist tiefgründig. Die hier vorliegende Braunerde hat sogar schon begonnen sich etwas weiterzuentwickeln: in den oberen Horizonten hat das Sickerwasser Ton gelöst und begonnen, dieses in tiefere Horizonte zu verlagern. Wenn dieser Prozess sich mit der Zeit noch weiter ausprägt, wird sich der Boden wohl zu einer Parabraunerde ausbilden.